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Klara Kern im Jahr 1931Weil, Klara geb Kern (1870 - 1938)

Klara Kern wurde am 10. November 1870 in Wollenberg geboren. Sie war die Tochter des Stoffhändlers Josef Kern (1823 - 1899) und seiner Ehefrau Karoline geb Weingärtner (1823 - 1893), die aus Buchen stammte. Das Ehepaar Joseph und Karoline hatte 1855 in Wollenberg geheiratet und hatte 6 Kinder: Hermann (*1856), Kalman (*1859), Mina (*1861), Aron (*1863; er starb 1942 in Theresienstadt), Hanchen (1866-1866) und Klara. Man erkennt an dem Horn, das auf dem Grab von Josef Kern im Waibstadter Friedhof abgebildet ist, dass er später der Schofar-Bläser in der Wollenberger Gemeinde war.

Klara heiratete am 4. August 1892 in Steinsfurt Leopold Weil . Leopold wurde am 3. April 1863 in Steinsfurt als Sohn des Viehhändlers Karl Weil (1835 - 1903), dem Sohn von Samuel Weil, und von Babette Götter (1839 - 1927) geboren. Leopold führte den Viehhandel seines Vaters weiter. Ihm – und nach seinem Tod seiner Witwe Klara – gehörte das Anwesen in der heutigen Lerchenneststraße, auf dem der Bau stand, der bis 1894 als Synagoge diente. Er starb am 9. Juni 1917 und ist im Waibstadter Friedhof begraben.

Leopold und Klara hatten vier Kinder. 1893 wurde die Tochter Karoline geboren, die schon zwei Tage nach ihrer Geburt starb. 1894 folgte Irma , die im Jahr 1919  Julius Maier aus Königsbach heiratete. Sie, ihr Mann und ihre beiden Kinder Ilsa und Manfred wurden von Pforzheim aus zunächst nach Gurs und später nach Auschwitz deportiert, wo sie und viele weitere Mitglieder der Familie ermordet wurden. An Irma und ihre Familie wird auch auf der Weil-Tafel erinnert.
Außerdem hatten Leopold und Klara noch zwei Söhne: Joseph (*1899) und Karl (1905 - 1978). Karl hatte in München seine Berufslaufbahn begonnen und war schon 1936 in die Vereinigten Staaten ausgewandert.

Sohn Josef (1899 - 1949) war in Steinsfurt wie sein Vater als Viehhändler tätig. Er war Vorstand im Sportverein und zuletzt Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Steinsfurt. Er organisierte 1938 den Verkauf der Synagoge und es gibt daher an anderer Stelle mehr Informationen über ihn.
Grab von Leopold Weil und Klara geb KernEr wurde während der Pogrome im November 1938 schwer misshandelt und dann ins KZ Dachau verbracht. Sein Haus, in dem er mit seiner Frau Alice geb Frank (1905 - 2002), seiner Tochter Susanne (1933 - 2012) und seiner Mutter Klara lebte, wurde verwüstet. Die Frauen konnten zwar für den Rest der Nacht bei einer Nachbarin Unterschlupf finden. Klara Weil erlitt aber durch die Aufregung einen Schlaganfall, der nach wenigen Tagen am 15. November 1938 zu ihrem Tod führte. Sie ist also ein direktes Opfer dieser Aktion, und daher denken wir an sie auf der Shoah-Seite.

Klara Weil wurde in Waibstadt an der Seite ihres Mannes begraben. Dies war das letzte Begräbnis, das von Steinsfurt aus auf dem Waibstädter Friedhof stattfand.

 

Quellen:

Standesbücher von Buchen, Wollenberg und Steinsfurt.

Das Bild von Klara Weil erhielten wir von der Familie Weil.